Wie nachhaltig ist Entwicklungsarbeit? – Im Gespräch mit Praktikantin Cara

Cara Schnabel ist aktuell unsere Praktikantin im Bereich internationales Projektmanagement. Aber nicht nur dass, denn sie hat die Stiftung managerohnegrenzen auch in ihre bereits abgeschlossene Bachelor-Thesis mit einbezogen. Unter dem Titel “Kritische Analyse der Nachhaltigkeit nicht finanzieller Entwicklungszusammenarbeit in Entwicklungsländern am Beispiel der Organisation managerohnegrenzen” hat sie anhand unserer Stiftung ihre Forschungsfrage untersucht. 

Cara hat einen Bachelor in International Management an der Hochschule Worms. Noch bis Ende September wird sie unser Team im Stuttgarter Westen unterstützen. Wir haben mit ihr gesprochen, wie sie auf das Thema ihrer Bachelor-Arbeit gekommen ist, was ihr besonders an dem Praktikum in unserer Stiftung gefällt und wie ihre Pläne für die Zukunft aussehen. 

Cara Schnabel Praktikantin bei managerohngrenzen
Cara Schnabel ist Praktikantin bei managerohngrenzen im Bereich internationales Projektmanagement

Warum hast du dich für das Praktikum bei managerohnegrenzen entschieden? 

Ich habe mich für meine Thesis über verschiedene Möglichkeiten der nicht finanziellen Zusammenarbeit deutscher Organisationen mit Entwicklungsländern informiert und bin dabei auf die Stiftung managerohnegrenzen gestoßen. Mich hat das Konzept von Anfang an angesprochen, zumal ich es immer bedauert habe meine Fähigkeiten und Kenntnisse nur bedingt bei einer Organisation wie Ärzte ohne Grenzen einsetzen zu können. Als ich managerohnegrenzen dann als praktisches Beispiel in meiner Thesis analysiert habe, bin ich auch auf die Praktikantenstellen aufmerksam geworden. Und was gibt einem einen besseren Einblick in tägliche Abläufe als ein Praktikum?! 

Was genau sind deine Aufgaben? 

Ich bin im Projektmanagement. Also bestehen meine Hauptaufgaben in der Akquise neuer Partner und interessierten Managern, der Evaluation von Projektanträgen, sowie die anschließende Betreuung der Einsätze, bis hin zum Projektabschluss. Außerdem bereite ich unsere Intensivseminare und Kick-Offs mit vor und bin an vielen internen Projekten involviert. Beispielsweise bei der Kampagne “Face(s) of Africa” oder bei der Beantragung von Zuschüssen für einen Transport von Fahrrädern nach Sambia. 

Was war dein Biggest Learning bis jetzt? 

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Zum einen ist der Austausch mit unseren Partnern weltweit eine unglaublich wertvolle Erfahrung. Das Wichtigste im Umgang mit Partnern, aber auch generell im Alltag ist das magische Wort “fragen”. Dadurch wird auf beiden Seiten Klarheit geschafft und ich konnte meinen Horizont erheblich erweitern. Zum anderen bin ich super gern Teil des Teams hier in Stuttgart. Ich habe gemerkt, wie wichtig das kollegiale Umfeld ist und hoffe, dass ich auch in Zukunft das Privileg habe in solchen dynamischen Teams arbeiten zu dürfen! Durch die flachen Hierarchien bei managerohnegrenzen durfte ich in allen Bereichen aktiv werden, auch über das Projektmanagement hinaus. 

Welches Thema hast du in deiner Bachelor-Thesis behandelt? 

Inwiefern Projekte in Entwicklungsländern nachhaltig sind. Dabei lag der Fokus auf der nicht finanziellen Zusammenarbeit, also keine Geld- und Ressourcentransfers. 

Was ist das Fazit aus deiner Thesis?  

Entwicklungszusammenarbeit ist oft mit Sozialromantik verbunden, welche die Unterstützung in den Ländern vor Ort romantisiert, aber nicht wirklich nachhaltig zu Veränderungen beiträgt. Das ist mit ein Grund, weshalb ich das Thema für meine Bachelor-Arbeit gewählt habe. Allerdings ist die genaue Messung der nachhaltigen Entwicklung eines Landes durch die Vielfältigkeit der Faktoren kaum möglich. Vor allem im Bereich der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit gibt es eine Menge Kritik. Aber auch das “Geben” von vielen NGOs trägt nur bedingt zu nachhaltigen Veränderungen bei und frustriert dadurch nicht nur Helfer, sondern auch die Afrikaner selbst. Damit Afrika sich von seiner Abhängigkeit gegenüber den Industriestaaten befreien kann, bietet der Transfer von Fachwissen einen nachhaltigen Lösungsansatz.  Nur durch die Einbindung nachhaltiger Strategien kann auf Dauer ein starker Mittelstand aufgebaut werden, der den kommenden Herausforderungen gewachsen ist. 

Theoretisches Wissen und Praxis im Vergleich – welche Unterschiede hast du bemerkt? 

Ich versuche mich kurzzuhalten! Managerohnegrenzen weist bereits durch den modernen Ansatz des Prinzips “Hilfe zur Selbsthilfe” Übereinstimmung mit der Theorie auf. Das Ziel von managerohnegrenzen ist es Armut zu bekämpfen, indem ein stabiler Mittelstand aufgebaut werden soll. In einigen Punkten ist die Stiftung sogar voraus: Der Transfer von Fachwissen und die Befähigung und Partizipation lokaler Akteure ist sehr innovativ. Auch versucht managerohnegrenzen die jüngere Generation für globale Verantwortung zu sensibilisieren, indem sie das Young Leader Programm anbieten. Und sie verfolgen einen neuen Ansatz, da sie Eigeninitiative der Unternehmen in den Partnerländern fördern. 

Team managerohnegrenzen in Stuttgart
Cara mit einem Teil vom managerohnegrenzen-Team in Stuttgart

Was hat dir bis jetzt besonders gut an deinem Praktikum gefallen? 

Die Arbeit im internationalen Team von managerohnegrenzen. Und das mir entgegengebrachte Vertrauen, durch dass ich von Anfang an als vollwertige Mitarbeiterin anerkannt wurde, eigene Projekte und Themenbereiche übernehmen durfte. 

Was kannst du schon jetzt aus deiner Zeit bei managerohnegrenzen mitnehmen? 

Der afrikanische Kontinent steckt voller Potenzial: intelligente, kreative und motivierte Menschen, vielfältige Ressourcen und attraktive Märkte. Und auch die Arbeit in einem internationalen Team finde ich sehr bereichernd! 

Was sind deine Pläne nach deinem Praktikum? 

Ein Masterstudium im Bereich Sustainability und Strategy. Und nicht zu vergessen, einen Einsatz als Young Leader bei managerohnegrenzen!